GreenEquityHEALTH
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GreenEquityHELATH vorgestellt als "Expeditionsprojekt" auf dem dem Wissensportal Nachhaltigkeit der Humboldt-Universität zu Berlin - humboldts17.de
Zweites GreenEquityHEALTH Factsheet zum dowload: Factsheet II - Der Wert städtischer Parks für Gesundheit und Wohlbefinden
SPEKTRUM.DE: Verloren im Großstadtdschungel
Wer in der Stadt lebt, hat ein höheres Risiko, Krankheiten wie Depression
oder Schizophrenie zu entwickeln. Doch Parks, Alleen und auch Löwenzahn
könnten Abhilfe schaffen - Artikel von Nele Langosch mit Bezug zu GreenEquityHEALTH
Hitze und schlechte Luft belasten Stadtbewohner. Kann Stadtnatur helfen?
Messkampagne in Leipzig 2019
Vegetation unter Stress – Hitzekonditionen im Friedenspark Leipzig
Foto: Roland Krämer, HU Berlin
Deutschland erlebt eine ungewöhnliche Juni-Hitzeperiode. In Brandenburg wurden Anfang dieser Woche Werte von 38,6°C gemessen (DWD). Auch in Leipzig wurde am 26.06.2019 ein Hitzerekord mit fast 37°C verzeichnet. Die hohen Temperaturwerte, verbunden mit extremer Trockenheit, führen zu stark erhöhter Luftbelastung, vor allem durch Ozon und Feinstaub (PM / particulate matter). Der Acht-Stunden-Mittelwert für Ozon, gemessen an der Station Leipzig West, stieg am Mittwoch - dem heißesten Tag - bis über 160 µg/m³ (Quelle: Umweltbundesamt). Der WHO-Schwellenwert für Gesundheitsschutz liegt bei 100 (Mittelwert für acht Stunden). Hitze und Trockenheit verbunden mit einem hohen Verkehrsaufkommen führten gleichzeitig zu hohen Tagesmittelwerten für Feinstaub wie PM10 (Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (µm)). Diese betrugen am 26. Juni 2019 insgesamt 29 µg/m³, am Montag davor fiel der PM Wert mit 17 µg/m³ deutlich geringer aus (Quelle: Umweltbundesamt, Messstation Leipzig Mitte). Der mittlere jährliche WHO-Schwellenwert für PM10 liegt bei 20 µg/m³, der mittlere Tagesgrenzwert bei 50 µg/m³.
Städtische Parks können hohe Temperaturen abmildern und Luftverschmutzung entgegenwirken. Im Rahmen einer Messkampagne in zwei Leipziger Parks - dem Friedenspark und dem Lene-Voigt Park - untersuchen wir im Rahmen von GreenEquityHEALTH zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ (Beobachtungssystem MOSES) und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) wie die städtische Vegetation extremen Hitzetemperaturen und Luftverschmutzung entgegenwirkt.
Seit dem 26. Juni werden dafür für zwei Wochen mobile und stationäre Temperatur-, Luftfeuchte- und Luftqualitätsmessungen innerhalb und außerhalb der beiden Leipziger Parks durchgeführt. Dazu erfassen Sensorsysteme in zwei Höhen (0m, 2m) an insgesamt 17 Standorten in beiden Parks die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit. Feinstaub und Ruß werden durch mobile Messsensorik auf bestimmten Routen innerhalb und außerhalb der Parks sowie im angrenzen Straßenraum zu den Hauptverkehrszeiten erfasst. Eine hochaufgelöste Thermalaufnahme durch den Überflug eines Gyrocopters (Kleinflugzeug) der Hochschule Anhalt ergänzt die Temperaturmessungen.
Aufbau einer Temperatur/Luftfeuchtemessstation im Friedenspark sowie mobilen Luftqualitätsmessung durch ein mobiles, mit GPS ausgestattetes Gerät im Rucksack am 26.06.2019
Foto: Nadja Kabisch, HU Berlin
Außerdem wird die Exposition verschiedener Personen (Versuchsteilnehmer*innen aus Leipzig) gegenüber den Umweltbelastungen Hitze, Lärm, Feinstaub, und Ruß während eines Besuchs in den zwei verschiedenen Parks sowie im Straßenraum gemessen, sowie deren subjektive Einstellung gegenüber Umweltbewusstsein, Stressbelastung, Erholung und alltäglicher Parknutzung abgefragt. Vor, während und nach den Expositionen werden Gesundheitsmessungen an den Probanden vorgenommen, die Auskunft über die gesundheitlichen Effekte (physiologisch und psychologisch) vom Aufenthalt im Park im Vergleich zur Stadt liefern sollen. Die physiologischen Indikatoren Herzfrequenzvariabilität und Herzfrequenz werden während der gesamten Exposition mit mobilen EKG-Geräten (Messgeräte zur kontinuierlichen Generierung von Messdaten mit Elektrokardiogramm) sowie der Blutdruck mittels oszillatorischer Blutdruckmessgeräte gemessen.
Hintergrund
Städte stehen im Fokus von globalen Veränderungen. Klimawandel und Urbanisierung stellen Stadtbewohner und Stadtplaner bereits heute vor eine Reihe von neuen Herausforderungen. Extremereignisse wie Hitzewellen gehen mit einer erhöhten Sterberate und überdurchschnittlich häufig auftretenden Herz-Kreislauf-Krankheiten einher. Luftverschmutzungen durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in Städten verursachen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bei Kindern und älteren Menschen. Urbane Grünflächen haben das Potenzial, Hitzewellen und Luftverschmutzung in Städten abzumildern und dadurch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Stadtbewohner zu verbessern. Stadtbäume kühlen die Umgebungstemperatur durch Schattenwirkung und Evapotranspiration. Parks und Stadtwälder ermöglichen Erholung und physische Aktivität.
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Vom 9.-10. April fand unser erster Projektworkshop des GreenEquityHEALTH-Projektes in Leipzig am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ statt. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Projektbeirats haben wir Projektergebnisse aus GreenEquityHEALTH vorgestellt und diskutiert. Außerdem wurde die nächste Messkampagne für Sommer 2019 besprochen sowie die Parks und Messstationen besucht.
- Unser erstes Factsheet zum GreenEquityHEALTH-Projekt jetzt zum download hier:
- 29th WHO Newsletter on Housing and Health "Urban Environmental Health" with contribution Urban nature benefits - Opportunities for improvement of health and well-being in times of global change; Nadja Kabisch and Dagmar Haase
Hintergrund und Projektziele
Städte stehen im Fokus von globalen Veränderungen. Klimawandel, Urbanisierung und demographischer Wandel stellen Stadtbewohner und Stadtplanungen bereits heute vor eine Reihe von neuen Herausforderungen. Extremereignisse wie Hitzewellen gehen mit einer erhöhten Sterberate und überdurchschnittlich häufiger auftretenden Herz-Kreislauf-Krankheiten einher. Luftverschmutzungen durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in Städten verursachen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bei Kindern und älteren Menschen. Urbane Grünflächen haben hier das Potenzial, Hitzewellen und Luftverschmutzung in Städten abzumildern und dadurch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Stadtbewohner zu verbessern. Stadtbäume kühlen die Umgebungstemperatur durch Schattenwirkung und Evapotranspiration. Parks und Stadtwälder ermöglichen Erholung und physische Aktivität.
Zahlreiche Veröffentlichungen verweisen auf diese positiven Effekte von urbanen Grünflächen (Hartig et al. 2014). Oft fokussieren diese Studien allgemeine Bevölkerungsgruppe und beziehen sich nicht explizit auf Kinder und ältere Personen als dezidiert vulnerable Gruppen. Die wenigen existierenden Studien mit Bezug auf vulnerable Gruppen können einen generell positiven Trend hinsichtlich des Effekts von Grün auf die Gesundheit nachweisen. Jedoch sind diese Ergebnisse sehr oft kontextabhängig und beeinflusst von sozio-ökonomischen Faktoren (Kabisch et al. 2017).
Die Nachwuchsgruppe „Environmental-health Interactions in Cities [GreenEquityHEALTH] – Challenges for Human Well-being under Global Changes“ wird quantifiziertes Wissen bereitstellen, das zeigt, wie genau urbane Grünflächen tatsächlich zur Abmilderung von globalen Herausforderungen beitragen. Sensorbasierte Feldmessungen und Analysen von Fernerkundungsdaten werden helfen, Auswirkungen von Hitze und Luftverschmutzung auf Pflanzeneigenschaften zu analysieren und auszuwerten. Gesundheitsmessungen und Befragungen zur wahrgenommenen Gesundheit von Parkbesuchern geben parallel dazu Aufschluss über die tatsächlichen Gesundheitseffekte.
Team
- Dr. Nadja Kabisch, Group leader
- Roland Krämer, PhD candidate
- Marion Adam, Group assistant
- Jan Hemmerling, Student assistant
- Oskar Masztalerz, Student assistant
Ehemalige Mitarbeiter
- Dagmar Wörister
- Peer von Döhren
- Catharina Püffel
- Miriam Brenck
Konferenzbeiträge
- Kabisch, N. (2017) Public health inequalities in cities – What is the role of green? At Seminar 'Global Urban Sustainability and Justice Insights, facts, visions and challenges
for a green-blue future of cities around the globe' at the The Royal Swedish Academy of Agriculture and Forestry (KSLA), Stockholm, Sweden.
- Kabisch, N. (2017): Session 12: Green, yes, but just? Towards more environmental and social justice in cities. GREENSURGE Final Confernce. Malmö, Sweden.
- Kabisch, N. (2017): Urban green infrastructure for sustainable urban development – The health perspective. RESILIENCE 2017 - Resilience Frontiers to Global Sustainability. Stockholm, Sweden, August 20-23, 2017.
Projektfactsheets
Projektveröffentlichungen
- Melissa Marselle, Terry Hartig, Daniel Cox, Siân de Bell, Sonja Knapp, Sarah Lindley, Margarita Triguero-Mas, Katrin Boehning-gaese, Penny Cook, Sjerp de Vries, Anna Heintz-Buschart, Max Hofmann, Kate Irvine, Nadja Kabisch, Franziska Kolek, Roland Kraemer, Iana Markevych, Doerte Martens, Ruth Mueller, Mark Nieuwenhuijsen, Jackie Potts, Jutta Stadler, Samantha Walton, Sara L Warber, Aletta Bonn: (2020). Pathways linking biodiversity to human health: A conceptual framework. EcoEvoRxiv. September 23. doi:10.32942/osf.io/czyv4.
- Kabisch, N., Kraemer, R., (2020) Physical activity patterns in two differently characterised urban parks under conditions of summer heat. Environmental Science and Policy, 107, 56-67, 10.1016/j.envsci.2020.02.008
- Enssle, F., Kabisch, N. (2020) Urban green spaces for social interaction, health and well-being in older people - an integrated view on urban ecosystem services and environmental justice. Environmental Science and Policy. 109, 36-44, doi.org/10.1016/j.envsci.2020.04.008
- Kabisch, N. (2019) Transformation of urban brownfields through co-creation: The multi-functional Lene-Voigt Park in Leipzig as a case in point. Journal of Urban Transformations. Springer, 10.1186/s42854-019-0002 https://urbantransformations.biomedcentral.com/track/pdf/10.1186/s42854-019-0002-6
- Kabisch, N., Alonso, L., Dadvand, P., Van den Bosch, M. (2019) Urban natural environments and motor development in early life. Environmental Research, 10.1016/j.envres.2019.108774
- Kabisch, N., Haase, D., Haase, A. (2019) Reurbanisation: A long-term process or a short-term stage? Population, Space & Place, DOI: 10.1002/psp.2266.
- Kabisch, N., Selsam, P., Kirsten, T., Lausch, A., Bumberger, J. (2019) A multi-sensor and multi-temporal remote sensing approach to detect land cover change dynamics in heterogeneous urban landscapes. Ecological Indicators 99, 273-282 https://doi.org/10.1016/j.ecolind.2018.12.033
- Kabisch, N., Haase, D. (2018). "Urban nature benefits - Opportunities for improvement of health and well-being in times of global change". 29th WHO Newsletter on Housing and Health "Urban Environmental Health".
- Kabisch, N. (2018). Factsheet 1 - GreenEquityHEALTH-Project.
- Kabisch, N., et al. (2018). "Cities matter: Workspaces in ecosystem-service assessments with decision-support tools in the context of urban systems." BioScience, Volume 68, Issue 3, 1 March 2018, Pages 164-66, doi.org/10.1093/biosci/bix15 https://academic.oup.com/bioscience/article/68/3/164/4804554?guestAccessKey=76c5bdfa-5a64-40d1-a204-2f9c509517c8
- Kelling, S., Krämer, R. et al. (2018). "Finding the signal in the noise of Citizen Science Oservations". bioRxiv, May 2018.
DOI: 10.1101/326314 http://biorxiv.org/content/early/2018/05/18/326314
- Feltynowski, M., Kabisch, N., et al. (2017). "Challenges of urban green space management in the face of using inadequate data." Urban Forestry & Urban Greening. DOI:10.1016/j.ufug.2017.12.003 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1618866717304569
- Schröter, M., Krämer, R., Kabisch, N. et al. (2017). "Citizen science for assessing ecosystem services: Status, challenges and opportunities." Ecosystem Services 28: 80-94. DOI:10.1016/j.ecoser.2017.09.017 http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2212041617302462
- Schröter, M., Krämer, R., Ceauşu, S., Rusch, G. (2017). "Incorporating threat in hotspots and coldspots of biodiversity and ecosystem services". Ambio, Volume 46, Issue 7 pp. 756-765.
DOI: 10.1007/s13280-017-0922-x https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs13280-017-0922-x - Kabisch, N., van den Bosch, M., Lafortezza, R. (2017). "The health benefits of nature-based solutoins to urbanization challenges for children and the elderly - A systematic review". Environmental Research 159,pp.362-373. DOI:10.1016/j.envres.2017.08.004 http://https://authors.elsevier.com/a/1VlA33Ao5jwr4
- Kabisch, N., van den Bosch, M. (2017): "Urban Green Spaces and the Potential for Health Improvement and Environmental Justice in a Changing Climate". In: Kabisch, N., Korn, H., Stadler, J., Bonn, A. [Edit.] Nature-based Solutions to Climate change in Urban Areas - Linkages of science, policy and practice. Theory and Practice of Urban Sustainability Transitions. Springer, Cham, Switzerland. pp.207-220. DOI:10.1007/978-3-319-56091-5_12 https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-319-56091-5
von Döhren, P., Haase, D. (2015). "Ecosystem disservices research: A review of the state of the art with a focus on cities". Ecological Indicators, Volume 52, May 2015, Pages 490-497
DOI: 10.1016/j.ecolind.2014.12.027 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1470160X14006037
Blogbeiträge
- Blog zu Schwerpunkten von Urbanen Ökologie in The Nature of Cities: What is one thing every ecologist should know about urban ecology?
- Blog zu Environmental Justice in The Nature of Cities: Ecosystems for everyone: Who should have access to the myriad benefits of ecosystem services and urban nature? Everyone. Does everyone? No. How will we achieve this moral imperative?
Projektbeirat
- Dagmar Haase, Humboldt-Universität zu Berlin
- Matilda van den Bosch, University of British Columbia
- Chantal van Ham, IUCN,
- Matthias Braubach, WHO
- Thomas Elmqvist, SRC
- Dr. Jan Bumberger, UFZ
- Angela Lausch, UFZ