Bahnhöfe als Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorte
Seit einigen Jahren werden Bahnhöfe verstärkt zu Wirtschaftsstandorten entwickelt, die neben der eigentlichen Verkehrsfunktion auch andere Funktionen übernehmen, wobei hier v.a. die Versorgungs- und Freizeitfunktion zu nennen sind.
Die Gründe für die Stärkung des Bahnhofs als Wirtschaftsstandort sind vielfältig. Zum einen erschließen sich die Verkehrsunternehmen neue Einnahmequellen durch die Verpachtung der Gewerbeflächen, und die Nutzung der Bahnhofsräumlichkeiten durch Dienstleistungseinrichtungen kann zu einer gesteigerten Aufenthaltsqualität beitragen. Zum anderen wird der gesteigerten Mobilität der Gesellschaft Rechnung getragen. Ein weiterer Grund sind die durch den Strukturwandel im Einzelhandel entstandenen räumlichen Lücken im Versorgungsnetz, die durch den Bahnhofseinzelhandel u.U. gefüllt werden können. Zudem trägt der Einzelhandel in Bahnhöfen auch dazu bei, zeitliche und funktionale Lücken im Versorgungsnetz zu schließen.
Diese zu beobachtende Funktionsdiversifizierung des Standorts Bahnhof lässt es sinnvoll erscheinen, Bahnhöfe als Wirtschaftsstandorte einer eingehenden Analyse und Evaluation zu unterziehen.
Am Beispiel der Bahnhofslandschaft Berlins wird zum einen der Frage nachgegangen, welche Bahnhofstypen sich basierend auf Angebot, Umfeld, Verkehrsstellung etc. identifizieren lassen und wie erfolgreich sie sind. Zum anderen soll geklärt werden, welche Funktionen ein zum Wirtschaftsstandort ausgebauter Bahnhof neben der Verkehrsfunktion übernehmen kann (z.B. Integrationsfunktion, Funktion der Verkehrsvermeidung und –verlagerung). Methodisch wird dabei auf einen Mix von Erhebungsinstrumenten zurückgegriffen. Die Kartierung zur Erfassung des Bestandes wird ergänzt durch Passantenbefragungen und Experteninterviews.
Projektleiter Wissenschaftliche Mitarbeiterin Projektzeitraum- 06/2001-12/2004
- Eigenmittel